Die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine hat die laufende Rally an der Börse stark beflügelt. Besonders der deutsche Leitindex DAX profitierte von der Aussicht auf Verhandlungen, nachdem bekannt wurde, dass der US-Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin miteinander telefoniert haben. Trump kündigte daraufhin Verhandlungen an, was die Anleger an den Märkten elektrisierte. Der DAX erzielte den vierten Gewinntag in Folge und erreichte mit 22.625 Punkten ein neues Allzeithoch. Der Tagesgewinn betrug 2,09 Prozent, womit der Index bei 22.612 Punkten aus dem Handel ging. Auch der MDAX der mittelgroßen Werte legte um 2,11 Prozent zu.
Die jüngsten Kursgewinne werden zudem von guten Unternehmensbilanzen gestützt. Der Technologiekonzern Siemens verzeichnete einen Gewinnsprung dank des Verkaufs seiner Tochter Innomotics. Der Gewinn nach Steuern stieg in den drei Monaten bis Ende Dezember auf 3,9 Milliarden Euro, während er im Vorjahr noch bei 2,6 Milliarden Euro lag. Die Siemens-Aktie erreichte ein Rekordhoch von 228,15 Euro und notierte zuletzt 7,2 Prozent höher bei 227,45 Euro. Auch die Rheinmetall-Aktie legte nach zwischenzeitlichen Verlusten wieder zu, da Anleger von steigenden Rüstungsausgaben in Europa ausgehen, selbst wenn der Ukraine-Krieg enden sollte.
An der Wall Street fiel die Stimmung hingegen gemischt aus. Zwar verzeichneten die großen Indizes leichte Zuwächse, doch Euphorie blieb aus. Der Dow Jones stieg um 0,2 Prozent, die Nasdaq legte um 0,8 Prozent zu. Gründe für die Zurückhaltung sind die zögerliche Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve und die jüngsten Inflationssorgen. Der Anstieg der Verbraucher- und Erzeugerpreise dämpfte die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen. Zugleich sorgen die von Trump angekündigten “reziproken Zölle” auf Importe für Unsicherheit. Diese könnten die Inflationsrisiken erhöhen und die transatlantischen Beziehungen belasten.
Auch die Devisenmärkte reagierten auf die Entwicklungen. Der Euro stabilisierte sich am späten Nachmittag bei 1,0430 Dollar. Die Aussicht auf ein mögliches Kriegsende ließ den als sicher geltenden US-Dollar leicht unter Druck geraten. Das britische Pfund profitierte von unerwartet positiven Konjunkturdaten aus dem Schlussquartal 2024 und notierte bei 1,2479 Dollar.
Bei den Unternehmen meldete die Commerzbank den Abbau von 3.900 Stellen bis 2027, um sich gegen die Übernahmeversuche der UniCredit zu wappnen. Porsche kündigte an, bis 2029 rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart zu streichen. Die geplante Milliardenfusion von Nissan und Honda wurde hingegen abgesagt. Nestlé verbuchte aufgrund steigender Kosten und sinkender Umsätze einen Gewinnrückgang um 2,9 Prozent auf 10,9 Milliarden Franken.





